Malen mit Pastellfarben

Die schwebenden Tänzerinnen in Edgar Degas‘ Pastellbildern zeigen auf virtuose Weise den einzigartigen Effekt dieses Malmaterials. Die komprimierten und nur schwach gebundenen Pigmente der Pastellkreiden verleihen den Bildern ein pudriges Aussehen und eine unerreichte Zartheit, die sich besonders für Porträts eignet.

Malen mit Pastellfarben: Vorteile

Da Pastellkreiden fast nur aus Pigmenten bestehen, sind sie von einer großen Intensität. In Kombination mit einem meist getönten Papier, das unbedingt eine raue Oberfläche haben muss, damit die Pigmente haften, lassen sich die gerade bei Porträts so wichtigen zarten und weichen Effekte hervorragend erzeugen. Die Zartheit eines Pastellporträts wird noch erhöht, wenn Sie auf Sand- oder Velourspapier arbeiten.

Schwungvolles, freies Arbeiten

Die großen Pastellstücke laden ein zum spontanen Arbeiten, die nicht am Detail kleben. Die Weichheit der Striche und Linien verleiht auch den Versuchen eher ungeübter Künstler einen frischen und gelungenen Eindruck. Das große Ganze und der individuelle Eindruck eines Sujets stehen im Vordergrund, nicht die akribische Darstellung kleiner Details. Daher kann dieses Medium sehr befreiend wirken. Wo nötig, können Sie Details mit den etwas härteren Pastellstiften noch nacharbeiten.

Weiche Effekte

Der von sich aus schon weiche Eindruck der Pastellfarben lässt sich durch sanfte Übergänge noch verstärken. Mit dem Wischer können nebeneinander liegende Farbflächen subtil verschmolzen werden, mit einem sauberen Tuch lassen sich zwei sich überlappende Farben zu einem neuen Farbton gestalten. Die meist getönten Papiere tragen noch mehr zum zarten Eindruck bei, da kein hartes Weiß den Pastelleindruck stört.

Malen mit Pastellfarben: Nachteile

Die Zartheit eines Pastellbildes äußert sich leider auch in einer hohen Flüchtigkeit der schwach haftenden Pigmente. Schon ein einziger kräftiger Nieser kann einen Teil Ihres Bildes wegpusten. Diese extreme Empfindlichkeit erschwert natürlich auch die Arbeit mit diesem Medium. Sie sollten Ihre Zeichenunterlage immer schräg stellen, damit loser Pigmentstaub herunter fällt und nicht Ihr Bild verdirbt. Vor dem Griff nach einer neuen Farbe gilt es, die Finger an einem sauberen Lappen abzuwischen, um die Farben nicht zu verschmutzen. Ebenso sinnvoll ist es, an dem Bild möglichst von oben nach unten zu arbeiten, da sich sonst ein Verschmieren kaum vermeiden lässt.

Aufwändige Konservierung

Die Fragilität eines Pastellbildes erfordert unbedingt eine Fixierung. Leider haben die meisten Fixative den unangenehmen Nebeneffekt, die Farbgebung zu beeinflussen und Farben abzuschwächen oder zu intensivieren, so dass das Pastellbild immer anders aussehen wird als im unfixierten Zustand. Selbst mit einem Fixativ versehen sollten Sie Ihr Bild unbedingt unter Glas schützen und die Scheibe nur mit einem feuchten Lappen säubern – durch die statische Anziehung eines trockenen Lappens können sich selbst fixierte Pigmente lösen und am Glas haften.

Hoher Materialaufwand

Für die Pastellmalerei benötigen Sie spezielle teure Papiere mit rauer Oberfläche, da die Pigmente auf normalem Papier nicht haften. Die Lagerung erfordert zusätzliches Schutzpapier und einen Ort, an dem die Werke liegend aufbewahrt werden können. Auch ist eine große Palette an Kreiden (70 bis 100 Farbtöne) unabdingbar; denn die Farben lassen sich schlecht durch mehrfaches Überlagern mischen, da nach zwei oder drei Schichten die Pigmente nicht mehr haften.