Acrylfarben und Strukturmalmittel

Acrylfarben haben einige bestechende Vorteile, die ihnen zu Recht eine große Fangemeinde beschert haben. Die Wasserlöslichkeit wird wegen des nicht benötigten Terpentins geschätzt, hat dieses doch einen Geruch, den viele Menschen nicht gut vertragen. Acrylfarben sind sehr haltbar, verblassen kaum und haften auf fast jedem Untergrund. Zudem trocknen sie sehr schnell und können so sehr gut auch für Skizzen im Freien eingesetzt werden. Und sie sind sehr flexibel und vielseitig einsetzbar und kombinierbar.

Strukturmalmittel für Acrylfarben

Mit den Strukturmalmitteln gewinnt die Malerei eine weitere Dimension und wird somit plastisch. Natürlich ist aus der Öl- und Acrylmalerei die Spachteltechnik bekannt, bei der die Farbe sehr pastos aufgetragen wird und ebenfalls an Plastizität gewinnt. Allerdings wird dieser Effekt natürlich mit einem großen Verbrauch an teurer Farbe erkauft.

Strukturmalmittel hingegen vergrößern auf unterschiedliche Art und Weise das Volumen der Farbe und bieten so eine interessante und preislich attraktive Alternative zu der Spachteltechnik mit reiner Farbe.

Klassische Strukturmalmittel

• Strukturpaste zur Beimengung
Diese Pasten können mit der Acrylfarbe vermischt oder rein weiß verwendet werden. Es gibt Produkte, die ein sehr geringes spezifisches Gewicht haben, so dass Sie sogar auf eine nicht so belastbare Leinwand mehrere Schichten auftragen können, ohne dass die Leinwand sich verzieht. Das Ergebnis kann richtig reliefartig wirken und könnte mit reiner Farbe nicht realisiert werden.

• Strukturmalmittel mit Sandbeimengung
Diese Produkte enthalten Quarzsand in unterschiedlichen Körnungen. Damit lassen sich besonders in der Landschaftsmalerei wunderbare Oberflächen und Texturen erzeugen. Der Pinselstrich wird durch die raue Oberfläche gebrochen und verstärkt den Eindruck vitaler Spontaneität.

• Strukturmalmittel zur Grundierung
Es gibt ebenfalls verschiedene Spachtelmassen, die Sie für eine pastose und reliefartige Grundierung einsetzen können. Sehr interessante Effekte ergeben sich, wenn Sie auf einen derart strukturierten Untergrund ein realistisches Motiv malen, da die erhabene Struktur zu überraschenden Verzerrungen führt.
Die meisten klassischen Strukturmalmittel lassen sich nach dem Auftrag noch weiter bearbeiten. So können Sie die Schicht mit grobem oder feinem Sandpapier nach dem Trocknen in Form schleifen, oder Sie bearbeiten die noch feuchte Schicht mit einem Kamm oder gezähnten Spachtel, um zusätzliche Spuren zu erzeugen.

Kreative Strukturmalmittel

Da die Acrylfarbe so vielseitig und unkompliziert ist, bietet sich natürlich auch noch das Experimentieren mit den unterschiedlichsten Materialien an. Wie wäre es, wenn Sie als Strukturierungsmittel zum Beispiel Wellpappe auf den Malgrund aufbringen? Diese kann mit einer Grundierung versehen werden, so dass sie nicht zu viel Farbe aufsaugt.

Auch zusammengeknülltes Zeitungspapier oder Frischhaltefolie können die gewünschte Strukturierung beitragen. Eigentlich eignen sich fast alle Materialien, die nicht zu schwer sind, falls Sie nicht auf Holz oder Metall arbeiten.

Die Acrylfarbe hat zudem einen leicht klebenden Effekt, so dass Sie auch mit der Collagetechnik auf die Farbschichten strukturierende Elemente aufbringen können. Das können Papierelemente oder andere leichte Gegenstände sein, aber auch Muschelschalen oder Sand, der in die frische und nasse Farbe gestreut wird, erzeugen die gewünschten strukturierenden Effekte.

Das Feld für Experimente ist also weit gesteckt, wenn Sie Ihrem Acrylbild Plastizität verleihen möchten. Es gibt sogar Bilder, in denen ungekochte Nudeln für die gewünschte Strukturierung sorgen. Aber seien Sie dabei vorsichtig – wenn Ihr Bild von Dauer sein soll, so sollten Sie sich auf haltbare Elemente beschränken. Selbst die ungekochte Nudel wird irgendwann einmal verderben.